Der Innenhafen Duisburg war während der Hochindustrialisierung bis etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts einer der wichtigsten Binnenhäfen Deutschlands. Unter dem wirtschaftlichen Niedergang des Ruhrpotts litt auch der Hafen: Nach einem planerischen Kraftakt lebt er heute wieder auf.
Der Innenhafen Duisburg: einst bedeutender Umschlagsplatz
Im Zuge der Industrialisierung entwickelten sich Duisburg sowie der gesamte Ruhrpott zu einer Industriehochburg. Sowohl die großen Industriebetriebe rundum Bergbau und Stahlverarbeitung sowie die stark steigende Bevölkerung erforderten eine Transportinfrastruktur, für die sich der Rhein anbot. Allerdings bestand das Problem, dass Duisburg nicht direkt am Rhein lag. Deshalb musste die Verbindung erst geschaffen wurden. Zuerst wurde einige Jahre nach dem Baubeginn 1828 der Außenhafen eingeweiht, kurz danach folgte der Innenhafen. Vor allem zwei Zwecken dienten die Häfen in der Folge: Erstens wurde hier Grubenholz an- und weitergeliefert, welches für den Bergbau benötigt wurde. Zweitens war es ein wichtiger Umschlagplatz für Getreide. Im eng besiedelten Ruhrpott war kaum Raum für landwirtschaftliche Flächen, so waren die Bewohner auf die Schiffsladungen dringend angewiesen.
Die wichtigsten Gebäude im Innenhafen
Entsprechende Bauwerke prägen bis heute das Bild des Innenhafens Duisburg. Vor allem die vielen Bauten für die Getreidespeicherung und Weiterverarbeitung fallen in das Auge. In der Küppersmühle befindet sich nun ein Museum für Moderne Kunst, die über vierzig Meter hohen Stahlsilos sind noch erhalten. Ebenfalls beeindruckend ist die Werhahnmühle, welche wie die Küppersmühle größtenteils aus Backstein erreichtet wurde. Aufgrund der historischen Bedeutung des Ortes ist der Innenhafen Duisburg Bestandteil der Route der Industriekultur. Auf dieser Route befinden sich die wichtigsten industriegeschichtlichen Stätten des Ruhrpotts, unter anderem der Zollverein Essen.
Der Innenhafen als Paradebeispiel für gelungenen Strukturwandel
Mittlerweile ist der Innenhafen Duisburg zum Symbol der erfolgreichen Strukturanpassung geworden. Spätestens seit den Sechzigern war er in der ursprünglichen Funktion verzichtbar. Ab den 1990ern intensivierten die Stadtverantwortlichen den Versuch, das Gebiet mit neuem Leben zu füllen. Der Anspruch war, den alten Charme der Industriegebäude zu belassen, zugleich aber offen für moderne Architektur zu sein. Die Verpflichtung des Stararchitekten Norman Foster erwies sich als Glücksfall. Wesentlich nach seinem grundlegenden Entwurf wurde der Innenhafen nach und nach zu einem Wohn- und Büroviertel umgestaltet. Große Bürokomplexe sowie das Zentrum der Jüdischen Gemeinde sind Beispiele für innovative Architektur, die Schwanentorbrücke sowie die Speichergebäude erinnern an die Geschichte. Vor allem die ehemaligen Speicher sind Beleg dafür, dass alte Bauwerke für neue Zwecke genutzt werden können und deswegen erhaltenswert sind.