Das historische E-Werk in Baden-Baden: Ein Juwel der Industriegeschichte
Baden-Baden ist weltbekannt als mondäner Kurort mit heilenden Thermalquellen, prachtvollen Villen und luxuriösen Hotels. Doch abseits der glänzenden Fassaden birgt die Stadt auch Schätze der Industriegeschichte, wie das historische E-Werk, das einst eine zentrale Rolle in der Elektrifizierung Baden-Badens spielte.
Die Anfänge der Elektrifizierung in Baden-Baden
Im späten 19. Jahrhundert nahm die Elektrifizierung in ganz Europa rasant Fahrt auf. Auch in Baden-Baden begann man, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie Elektrizität die Stadt moderner und zukunftsfähiger machen könnte. Vor diesem Hintergrund wurde das Elektrizitätswerk Baden-Baden, kurz E-Werk, im Jahr 1899 gegründet. Dieses E-Werk sollte eine bahnbrechende Veränderung für das tägliche Leben der Bürger darstellen und die Grundlage für die moderne Infrastruktur der Stadt legen.
Technische Innovation und Bedeutung E-Werk Industriedenkmal
Das E-Werk war das erste Elektrizitätswerk in Baden-Baden und versorgte zunächst öffentliche Einrichtungen und später auch private Haushalte mit Strom. Zunächst wurde die erzeugte Energie vor allem zur Beleuchtung der Straßen und Gebäude eingesetzt. Die elektrischen Straßenlaternen revolutionierten das Stadtbild: Sie machten die Nächte sicherer und trugen zur modernen Lebensqualität bei.
Bereits 1906 wurden dort je zwei 450 PS starke Dampfturbinen installiert, um der steigenden Nachfrage, auch wegen der Umstellung der öffentlichen Straßenbeleuchtung von Gas auf Strom in Baden-Baden nachzukommen. Im Kriegsjahr 1914 mit dem Bau einer 20 kV-Freileitung, die nunmehr eine Fremdversorgung ermöglichte, verlor das E-Werk allerdings seine ursprüngliche Bedeutung und diente hinfort nur noch zur Sicherung der Versorgung, auf die im Bedarfsfall erfolgreich zurück gegriffen werden konnte. Ende 1966 wurde endgültig die Stromproduktion und Stromversorgung eingestellt, seitdem diente das denkmalgeschützte Gebäude als Lagerhalle.
Im Laufe der Jahre erweiterte das E-Werk seine Kapazitäten, um auch andere industrielle Anwendungen zu ermöglichen. Die Nutzung von Strom in Fabriken, Geschäften und Privathaushalten führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung in der Stadt. Baden-Baden entwickelte sich zu einer der fortschrittlichsten Städte der Region, was die Infrastruktur und den Lebensstandard betraf.
Der Wandel im 20. Jahrhundert
Wie viele andere Elektrizitätswerke erlebte auch das E-Werk Baden-Baden im Laufe des 20. Jahrhunderts einen Wandel. Mit dem Fortschritt in der Energieerzeugung und der steigenden Nachfrage nach Strom stiegen auch die Anforderungen an die Stromversorgung. In den 1960er und 1970er Jahren wurden viele kleinere Werke durch größere, zentralisierte Kraftwerke ersetzt, was auch für das E-Werk Baden-Baden galt. Es wurde schließlich stillgelegt, blieb aber als technisches Denkmal erhalten. Die Schließung des Werks bedeutete jedoch nicht das Ende seiner Bedeutung. Heute ist das historische E-Werk ein Zeugnis der frühen Industrialisierung und der Elektrifizierung in Baden-Baden. Es dient als ein Symbol für die technologische Entwicklung, die die Stadt und ihre Bewohner grundlegend veränderte.
DasIndustriedenkmal Baden-Baden E-Werk heute
Das alte E-Werk Baden-Baden steht heute unter Denkmalschutz. Es ist eines der wenigen erhaltenen Beispiele eines frühen Elektrizitätswerks in der Region. Das Gebäude wird heute für kulturelle und künstlerische Veranstaltungen genutzt und ist ein beliebter Ort für Ausstellungen, Konzerte und Lesungen. Der industrielle Charme des Bauwerks in Kombination mit seiner Geschichte zieht Besucher an, die sich für die Anfänge der Elektrizität und den technischen Fortschritt in Deutschland interessieren. Führungen durch das E-Werk bieten einen Einblick in die ursprünglichen Maschinen und Anlagen, die einst die Stadt mit Strom versorgten.
Frank Elstner sendet dort im alten E-Werk seine beliebte Fernsehsendung Menschen der Woche, eine gelungene Mischung aus Talk-Show und Magazin. Die Gäste von Frank Elstner haben Schlagzeilen gemacht. Sie haben etwas Besonderes geleistet oder erlebt und werden in den altehrwürdigen Räumlichkeiten des alten E-Werk hierzu interviewt. Die im Jahr 2000 umfassend renovierten Räumlichkeiten des alten E-Werk mit ihren historischen Schalttafeln geben einen einzigartigen Rahmen für diese beliebte Fernsehsendung. Man meint nicht in einem Gebäude zu sein, welches zu früheren Zeiten Stromlieferant des Kurhauses und einiger Geschäfte in Baden-Baden war. Mitte der sechziger Jahre im 20. Jahrhundert wurden die Dieselmotoren abgestellt; mit der Umstellung von Gleich- auf Wechselstrom endete auch die Eigenerzeugung, die am 3. Juli 1898 mit der energetischen Versorgung des Kurhauses und einiger Geschäfte in Baden-Baden begann.
Die Realisierung einer Super-Idee, ein phantastischer Raum für Events, ein Backsteingebäude, aus dem letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts, im Innern rot-weiß gefliest im Rautenmuster mit Rundbogenfenstern, welches noch reich mit den Reliquien der Technikgeschichte bestückt ist.
Schauen Sie doch ein Mal herein, ein Besuch lohnt sich immer.
Das E-Werk in Baden-Baden ist ein bedeutendes Industriedenkmal und spielt eine wichtige Rolle in der Industriegeschichte der Region. Hier sind einige Fakten dazu:
- Baujahr und Geschichte: Das E-Werk in Baden-Baden wurde 1899 in Betrieb genommen. Es war Teil der frühen Elektrifizierungswelle in Deutschland und diente zur Stromerzeugung für die Stadt und ihre Umgebung.
- Lage: Das E-Werk liegt am Ufer des Oosbachs, der durch Baden-Baden fließt. Es nutzt die Wasserkraft dieses Flusses zur Stromproduktion und war somit eines der frühen Wasserkraftwerke in der Region.
- Technik: Ursprünglich wurde das E-Werk als Wasserkraftwerk mit Turbinen betrieben. Es hat die Elektrifizierung von Haushalten und Industrie in der Umgebung stark gefördert. Über die Jahre wurde die Technik modernisiert, um effizientere Stromerzeugung zu ermöglichen.
- Denkmalstatus: Heute gilt das E-Werk als Industriedenkmal, das an die frühe Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland erinnert. Es steht unter Denkmalschutz und ist ein Beispiel für die historische Energieversorgung und die Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts.
- Heutige Nutzung: Nach seiner Stilllegung als Stromerzeugungsanlage wurde das Gebäude restauriert und hat heute verschiedene Funktionen. Neben seiner Bedeutung als Denkmal wird es gelegentlich für kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt.
Das E-Werk Baden-Baden ist ein schönes Beispiel dafür, wie technologische Innovationen und Denkmalpflege Hand in Hand gehen können, um die Geschichte für zukünftige Generationen lebendig zu halten.
Die Denk mal Industrie Redaktion ist ein engagiertes Team von Experten, das sich auf die Aufarbeitung und Vermittlung von Industriekultur spezialisiert hat. Unser Ziel ist es, die Geschichte von Industriedenkmälern in Deutschland lebendig zu halten.